Renaturierung

>> Unser Ansatz ist, über die Revitalisierung des Guldenbachs verlorene Lebensräume wieder zu gewinnen<<


Umsetzung Gewässerpflegeplan

Bereits im Jahr 2001 erstellten die beiden Verbandsgemeinden Stromberg und Langenlonsheim einen Gewässerpflegeplan für den Guldenbach als Gewässer II. Ordnung. Nun konnte der Bereich zwischen dem Ortsrand Guldental und der Eremitage durch die Verbandsgemeinde umgesetzt werden. Der Abschnitt wird im Gewässerpflegeplan als Vorrangstrecke 14 beschrieben.

Dort heißt es:
Der Abschnitt wird durch den relativ geradlinig verlaufenden Gewässerlauf geprägt. Der in
einer schmalen, von Deichen begrenzten Aue liegt. Am Bach sind Reste alter Uferverbauung
erkennbar. Teilweise gehen von an der Mittelwasserlinie stockenden Bäumen sowie
Sturzbäumen Entwicklungsansätze aus.
Innerhalb der Deiche liegen brachgefallene bzw. extensiv genutzte Obstwiesen und
Nadelholzbestände. Außerhalb der Deiche grenzen intensiv genutzte Acker und Grünflächen
an.“
Bei zwei örtlichen Begehungen wurde der aktuelle Stand der Umsetzung sowie die noch umzusetzenden
Maßnahmen aufgenommen. Die Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg nutzt diese Maßnahmen als Kompensationsmaßnahme geplante Radwegemaßnahmen. Die Umsetzung kann als großer Erfolg und Meilenstein zur Renaturieung des Guldenbach und zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie angesehen werden.

 

Die massive Uferbefestigung wurde in großen Teilen zurückgebaut und die entnommenen Ufersteine zugleich als Strömungslenker platziert. Um die Variation zu vergrößern wurde im unteren Bereich ein inklinanter Strömungstrichter
platziert. Dieser hat dazu den Vorteil, dass die Bebauung nicht gefährdet wird, da die Maßnahme nur die Tiefenvarianz beeinflusst. 

Der Einlaufbereich des Auewald wurde nochmals freigelgt und zwei Geschiebefänge zur Vermeidung von Anlandungen eingebaut

Auszug aus der Planung

Die Umsetzung


Durch die in den letzen Jahren immer weiter vorangeschrittene Tiefenerosion hat sich der Guldenbach in den strukurarmen Bereichen des Auwaldsystems immer tiefer in sein eigenes Gewässerbett eingegraben. Auf der Luftbildaufnahme kann der nun verlandete, damalige Eintritt des Gewässers in den Auwald noch erahnt werden. Mit Umsetzung der Maßnahme soll es dem Guldenbach wieder ermöglicht werden sich auf einer großen Fläche auszubreiten und eine Retensionsfläche im Hochwasserfall zu erhalten. Hierzu wurden ca. 6,00 Meter lange Totholzstämme zur dauerhaften Gewässerumlenkung in den Uferbereich eingegraben und fixiert.  

 


Mit freundlicher Unterstüzung der unteren Wasserbehörde konnte im Oktober 2018 das nächste Renaturierungsprojekt angegagen werden. Im strukturarmen Gewässerbereich auf Höhe der Grundschule Gudental wurden 20 Störsteine mit einer Kantenlänge von bis zu 1,50m  eingebaut. Um die Kollateralschäden durch das erforderliche, schwere Gerät möglichst klein zu halten wurden im Vorfeld durch Elektroabfischung so viel Fische wie möglich aus diesem Bereich entnommen und in anderen Teilen des Guldenbachs wieder ausgesetzt . Anschließend formte der Kettenbagger aus den 20 Steinen schließlich 2 Strömungslenker, mit dem Ziel der Gestaltung von unregelmäßigen Uferlinien und der Schaffung von Stillwasserbereichen sowie abwechslungsreichen Strömungsmustern. Somit wird es dem Guldenbach zukünftig erlaubt seinen Verlauf zu verbreitern, wodurch die Maßnahme langfristig zum natürlichen Hochwasserschutz beiträgt.  

   


Ein Hochwasser in 2016 hat mächtige Kiesanlandungen geschaffen – Laichplätze sind entstanden.
Der ASV Guldental konnte erreichen, dass diese Strukturen gesichert werden und ein Weg am Ufer zurückverlegt wird.

 



Einbau von Störsteinen zur Strukturverbesserung und Erhöhung der Eigendynamik



Reaktivierung Auwald 

Ziel dieser Maßnahme war es der Natur möglichst wenig Strukturen vorzugeben und die Eigendynamik optimal zu fördern. Dadurch war es möglich die Realisierungskosten äußerst gering zu halten und die Verbandsgemeinde Langenlonsheim zur Umsetzung im Rahmen des Naheprogrammes zu gewinnen. Unsere Fließgewässer sind heute zu über 90% mehr oder weniger stark beeinträchtigt. So hat sich auch am Guldenbach durch Begradigungen und Flurbereinigungsverfahren die Fließgeschwindigkeit erhöht.
Kennzeichnend sind, sich selbst verstärkende Erosionen, wobei sich der Guldenbach in Teilbereichen immer tiefer in sein Relief eingräbt. Durch diese Entwicklung gelingt es dem Bach nur noch extrem selten sein Bachbett zu verlassen und die Talaue zu überschwemmen. Neben dem Verlust von Retensionsraum ist das Trockenfallen wertvoller Wechselbiotope durch die ausbleibenden Wasserstandswechsel die Folge. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken und einen ca. 8 Hektar großen Auenwald zu reaktivieren, wurde ein Teilabschnitt in den ursprünglichen Zustand eines gegabelten Systems zurückversetzt.